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Pressemitteilung vom 22. März 2001

"Wohnbedürfnisse im Mittelpunkt"

GAL will Ziele der Stadtbau sozialpolitisch diskutieren

 

Eine Versachlichung der Debatte wünschen sich die GAL-Stadträte und -rätinnen bei der Frage, ob Anteile der Stadtbau GmbH an die Joseph-Stiftung verkauft werden sollen. Deshalb hat die GAL-Fraktion eine Liste mit politischen Forderungen aufgestellt, für die ihrer Meinung nach die Stadt Bamberg die Verantwortung trägt. "Anhand einer solchen Liste", erläuterte Fraktionssprecherin Ursula Sowa, "soll Punkt für Punkt geprüft werden, wie diese Ziele besser zu erreichen sind, mit oder ohne Joseph-Stiftung." Erst dann sei eine wirklich sinnvolle Entscheidungsgrundlage gegeben.

Die GAL-Fraktion hatte erst vor kurzem im Stadtrat beantragt, eine grundsätzliche wohnungspolitische Debatte zu führen, und dafür auch mehrheitlich Zustimmung gefunden. "Wir begrüßen es sehr, dass Oberbürgermeister Lauer inzwischen alle Fraktionen aufgefordert hat, ihre politischen Vorstellungen als Vorbereitung auf diese Debatte einzubringen", zeigte sich Sowa erfreut. Sie kann sich eine Zusammenarbeit mit der Joseph-Stiftung vorstellen, meint aber, dass dafür nicht unbedingt ein Mehrheitsverkauf der Stadtbau GmbH die Voraussetzung ist.

Insbesondere sei es der GAL wichtig, dass die Diskussion aus dem "fiskalischen Teufelskreis" herauskommt, so GAL-Stadträtin Petra Friedrich. Die Stadt tendiere immer öfter dazu, ohne Not Eigentum zu veräußern, nur um schnell an bares Geld zu kommen, wie etwa beim Verkauf von Stadtwerke-Anteilen geschehen. Eine solch kurzsichtige und rein finanzpolitische Entscheidung müsse diesmal verhindert werden. "Immerhin ist es ein guter Effekt, wenn das überraschende Verkaufsansinnen nun zu einer fundierten Diskussion über eine Reform der Stadtbau führt, die längst überfällig war", stellte sie fest.

In ihrem Thesenpapier gehen die GAL-Fraktionsmitglieder unter anderem auf veränderte Gesellschafts- und Wohnbedürfnisse ein. Sie fordern beispielsweise Konzepte für Ein-Eltern-Familien (gegenseitige Nachbarschaftsorganisation) ebenso wie betreute Wohnangebote für Senioren und Seniorinnen und barrierefreie Bauten für Menschen mit Behinderung. Eine weitere soziale Aufgabe sieht die GAL in der Obdachlosenprävention, z.B. durch Beratung oder Mietbeihilfen, oder in der Integration von ausländischen Familien durch eine sensible Zuweisung der Wohnungen. Eine beispielgebende Vorreiterrolle sollte die Stadtbau laut dem GAL-Papier bei der Sanierung von Einzelgebäuden (Kleberstraße) und Stadtvierteln (Bamberg-Mitte) haben. Als zukunftsweisend wird die ökologische Bauweise und experimentelle Architektur der Ochsenanger-Siedlung gelobt.