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Pressemitteilung vom 21. Februar 2001

Unterstützung, aber kein Geld

GAL zum Symphoniker-Defizit und der Rolle Bambergs

 

Eine klare Position zu den Bamberger Symphonikern und ihrem zusätzlichen "Finanzloch" von rund 3 Mio DM bezog die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung. Nach Meinung der GAL-Stadträte und –rätinnen sollten in der Stadt Bamberg vereinte Kräfte mobilisiert werden, damit das weltberühmte Orchester aus seiner Finanzkrise möglichst unbeschadet wieder herauskomme. Eine weitere Finanzspritze aus dem Stadtsäckel schlossen sie hingegen kategorisch aus.

"Die Symphoniker sind für Bamberg ein unentbehrliches Kulturgut, mit dem und durch das sich diese Stadt identifiziert", formulierte GAL-Stadträtin Petra Friedrich ihren Standpunkt. Es sei deshalb außerordentlich wünschenswert und notwendig, diese Institution hier zu halten. Wenn das risikoreiche Wirtschaften des Intendanten nun zu millionenhohen Zusatzdefiziten führe, so müssten zwar mit allen Anstrengungen Wege gefunden werden, diese wieder auszugleichen. "Geld aus Bamberg steht nach Ansicht der GAL hierfür aber nicht zur Verfügung", schränkte sie gleichzeitig ein, "weil die Finanzlage der Stadt das einfach nicht mehr hergibt."

Der finanzpolitische Sprecher der GAL, Peter Gack, bekräftigte, dass die Stadt Bamberg mit einer jährlichen Zuschussleistung von 1,8 Mio DM ohnehin schon an einer "bedenklichen Schallgrenze" angekommen sei. "Wir geben also heute schon jeden Monat 150.000 DM für die Symphoniker aus", so Gacks Rechnung. "Das drückt die große Wertschätzung für dieses erstklassige Orchester aus, ist gleichzeitig aber auch eine enorme Leistung für eine Stadt von der Größe Bambergs."

Gerhard C. Krischker, kulturpolitischer Sprecher der GAL, forderte den Intendanten der Bamberger Symphoniker, Mathias Weigmann, auf, seine künstlerischen Ambitionen auch unter finanzpolitischen Gesichtspunkten zu überprüfen, was auch seine Doppelrolle als Intendant – "Programm-Macher und Kassenwart" - erfordere. Auf Kischkers Initiative hin hatte sich die GAL-Fraktion bereits vor einigen Wochen bei einem direkten Gespräch mit Weigmann über die aktuelle Lage der Symphoniker informiert.

Ursula Sowa schlug die Gründung eines Fonds vor und verwies auf das Würzburger Stadttheater, wo auf diese Weise eine ähnliche Notlage gelindert werden soll. Um aus Bayern höhere Zuschüsse zu erhalten, könnten sich die GAL-Fraktionsmitglieder langfristig auch den Status eines bayerischen Staatsorchesters für die Symphoniker vorstellen - allerdings mit Sitz in Bamberg. Sowa regte außerdem an, angesichts der EU-Osterweiterung das Profil der Symphoniker durch Kontakte nach Osteuropa zu schärfen, hier böten sich die mit Bamberg befreundeten Städte Prag, Posen oder Budapest geradezu an. Auch Synergieeffekte mit den Bayreuther Festspielen könnten ihrer Meinung das Orchester stärken und es gleichzeitig an Bamberg und die Region binden.