Unterstützung, aber kein Geld
GAL zum Symphoniker-Defizit und der Rolle
Bambergs
Eine klare Position zu den Bamberger Symphonikern
und ihrem zusätzlichen "Finanzloch" von rund 3 Mio DM
bezog die GAL-Stadtratsfraktion bei ihrer jüngsten Sitzung. Nach
Meinung der GAL-Stadträte und –rätinnen sollten in der Stadt
Bamberg vereinte Kräfte mobilisiert werden, damit das weltberühmte
Orchester aus seiner Finanzkrise möglichst unbeschadet wieder
herauskomme. Eine weitere Finanzspritze aus dem Stadtsäckel
schlossen sie hingegen kategorisch aus.
"Die Symphoniker sind für Bamberg ein
unentbehrliches Kulturgut, mit dem und durch das sich diese Stadt
identifiziert", formulierte GAL-Stadträtin Petra Friedrich
ihren Standpunkt. Es sei deshalb außerordentlich wünschenswert und
notwendig, diese Institution hier zu halten. Wenn das risikoreiche
Wirtschaften des Intendanten nun zu millionenhohen Zusatzdefiziten
führe, so müssten zwar mit allen Anstrengungen Wege gefunden
werden, diese wieder auszugleichen. "Geld aus Bamberg steht
nach Ansicht der GAL hierfür aber nicht zur Verfügung",
schränkte sie gleichzeitig ein, "weil die Finanzlage der Stadt
das einfach nicht mehr hergibt."
Der finanzpolitische Sprecher der GAL, Peter Gack,
bekräftigte, dass die Stadt Bamberg mit einer jährlichen
Zuschussleistung von 1,8 Mio DM ohnehin schon an einer
"bedenklichen Schallgrenze" angekommen sei. "Wir
geben also heute schon jeden Monat 150.000 DM für die Symphoniker
aus", so Gacks Rechnung. "Das drückt die große
Wertschätzung für dieses erstklassige Orchester aus, ist
gleichzeitig aber auch eine enorme Leistung für eine Stadt von der
Größe Bambergs."
Gerhard C. Krischker, kulturpolitischer Sprecher der
GAL, forderte den Intendanten der Bamberger Symphoniker, Mathias
Weigmann, auf, seine künstlerischen Ambitionen auch unter
finanzpolitischen Gesichtspunkten zu überprüfen, was auch seine
Doppelrolle als Intendant – "Programm-Macher und
Kassenwart" - erfordere. Auf Kischkers Initiative hin hatte
sich die GAL-Fraktion bereits vor einigen Wochen bei einem direkten
Gespräch mit Weigmann über die aktuelle Lage der Symphoniker
informiert.
Ursula Sowa schlug die Gründung eines Fonds vor und
verwies auf das Würzburger Stadttheater, wo auf diese Weise eine
ähnliche Notlage gelindert werden soll. Um aus Bayern höhere
Zuschüsse zu erhalten, könnten sich die GAL-Fraktionsmitglieder
langfristig auch den Status eines bayerischen Staatsorchesters für
die Symphoniker vorstellen - allerdings mit Sitz in Bamberg. Sowa
regte außerdem an, angesichts der EU-Osterweiterung das Profil der
Symphoniker durch Kontakte nach Osteuropa zu schärfen, hier böten
sich die mit Bamberg befreundeten Städte Prag, Posen oder Budapest
geradezu an. Auch Synergieeffekte mit den Bayreuther Festspielen
könnten ihrer Meinung das Orchester stärken und es gleichzeitig an
Bamberg und die Region binden.
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