Die Rettung der Arena folgt dem immer mehr
Raum greifenden Prinzip: Gewinne werden privatisiert –
Verluste werden sozialisiert
Anfang Oktober stimmte der Stadtrat mit seiner
Mehrheit einem von OB Starke vorgelegten Rettungsplan für die
Jako-Arena (jetzt Stechert-Arena) zu. Abweichendes
Abstimmungsverhalten gab es in nahezu allen Fraktionen. Die
GAL stimmte geschlossen dagegen.
Dies ist der zweite Rettungsversuch nach der
vom Rathaus viel gepriesenen „Premium“-Lösung, die OB Starke
bereits vor einem Jahr in die Wege leitete. Damals stieg die
Stadt mit immensen finanziellen Zugeständnissen ein, um die
von der Insolvenz bedrohte Halleneigentümerin SABO GmbH
(Sabine Günter) zu retten. Von der Sparkasse bekam die SABO
GmbH, in die der Investor Klappan mit einstieg, einen Kredit
in Höhe von 2,5 Mio Euro, für den die stadteigene
Wohnungsgesellschaft Stadtbau GmbH eine Bürgschaft leistete.
Stadtwerke und Stadtbau GmbH gingen überdies langjährige
Sponsoring-Verträge ein. Die Stadtratsmehrheit (damals allein
gegen die GAL-Stimmen) wollte sich zusammen mit dem
Oberbürgermeister gerne als Retterin des Basketballsports
sehen und verflocht auf fatale Weise das Schicksal der Arena
mit dem der stadteigenen Töchter.
Nun, ein Jahr später, erhielt man die
Quittung: Klappan-SABO ist wieder pleite, hat es aber erneut
geschafft die Verluste auf die Stadt zu schieben. Sabine
Günter konnte vor einem Jahr den Kopf aus der Schlinge ziehen,
Peter Klappan hat sich von vorneherein so abgesichert, dass
sein Kopf nie in der Schlinge war, sondern der der Stadt.
Gewinne wurden privatisiert, denn die dem ganzen Komplex
zugehörige Gewerbeimmobilie „Kaufland“ (die einst den
Hallenbetrieb mittragen sollte) wird nach wie vor
gewinnbringend betrieben und auch viele andere private GmbHs
profitieren vom Betrieb der Halle – die Verluste hingegen
wurden sozialisiert, denn alle diese Profiteure haben sich
mit keinem Cent am Rettungspaket beteiligt, das allein von der
Stadt und ihren Töchtern geschnürt wurde!
Inzwischen aber hängt die Stadt voll mit drin.
Bei einer Insolvenz der Klappan-SABO wäre die Bürgschaft der
Stadtbau in Höhe von 2,5 Mio Euro weg gewesen. Und nun kam
auch noch der Druck dazu, dass der Insolvenzverwalter die
Halle sofort zuzusperren drohte, wenn die Stadt (bzw. ihre
Töchter) sie nicht übernehmen würde. Deshalb ließ nun die
Stadt von Stadtbau GmbH und Stadtwerken eine Tochter zur
Übernahme der Arena gründen, dazu kam auch noch ein kräftiger
1-Mio-Zuschuss der Oberfranken-Stiftung. Die 2,5 Mio Euro der
Stadtbau GmbH sind auch so weg, dafür hat sie nun aber eine
Halle an der Backe, die bisher nicht nachhaltig wirtschaftlich
betrieben werden konnte.
Warum die GAL gegen diese Rettung stimmte:
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Sieht man den Konzern Stadt als Ganzes,
dann ist es eine extreme Schieflage, wenn die Stadt einen
weiteren teuren Zuschussbetrieb übernimmt, nur um den
Hochleistungssport Basketball zu bedienen. Zumal dann,
wenn gleichzeitig Schulen vergammeln, Spielplätze nicht
repariert werden, Soziale-Stadt-Maßnahmen gekürzt werden
oder kaum noch Geld für Natur- und Klimaschutz da ist.
Der Kommunalhaushalt der Stadt Bamberg wird schon jetzt
scharf von der Regierung von Oberfranken kontrolliert, die
neue Belastungen in solchen Dimensionen nie genehmigen
würde. Nur indem wieder einmal städtische Tochterunternehmen
(Stadtbau und Stadtwerke) vorgeschoben wurden, ist die
Übernahme der Arena überhaupt machbar.
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Es ist weder Aufgabe der Stadtbau GmbH
noch der Stadtwerke, eine Veranstaltungshalle zu betreiben.
Schon gar nicht liegt es in deren Kompetenzbereich. Die
Stadtbau soll sozial verträglichen Wohnraum bereit stellen,
ihr fehlt aber schon heute an allen Ecken und Enden Geld für
nötige Renovierungsmaßnahmen und die energetische Sanierung
ihrer Gebäude. Den Stadtwerke wurde erst vor zwei Jahren mit
dem Bau des neuen Hallenbades Bambados ein
40-Millionen-Projekt aufgedrückt. Und wie werden solche
Investitionen finanziert? Durch höhere Strom-, Gas- und
Wasserpreise und teurere Busfahrkarten. Für die längst
notwendigen Investitionen in Stromerzeugungsanlagen aus
Erneuerbaren Energie dagegen fehlt das Geld.
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Die Arena wurde hauptsächlich für den
Basketballsport gebaut und ist in ihrem Betrieb wesentlich
von den Bamberger Bundesliga-Basketballern abhängig. Was
ist, wenn die Basketballer in der schnelllebigen Welt des
Sports einmal aus der ersten Liga fliegen? Das Risiko,
das von Privatinvestoren einst eingegangen wurde, liegt nun
allein bei der Stadt. Damit macht sich die Stadt
komplett erpressbar, was zukünftige Forderungen der
Basketballer und der Groß-Sponsoren betrifft.
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Die Arena ist seit ihrem Bau (damals als
„Forum“) ein Fass ohne Boden für die Stadt. Schon damals
wurde sie durch den billigen Grundstückskauf gefördert, die
Stadt übernahm die Altlastenentsorgung, den Lärmschutz,
Ampelanlage usw. Mehrmals griff die Stadt bei den
Parkplätzen und Zulieferdiensten finanziell unter die Arme.
Dazu kommt noch das Sponsoring durch städtische Töchter an
die Basketballer seit vielen Jahren. Halle und Basketball
sind seit Jahren ein Paradebeispiel für ausgesprochen
ertragreiche Lobby-Arbeit. Insgesamt hat die Stadt die Halle
- bereits vor dem Kauf - mit über 5 Mio Euro unterstützt.
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Das nun beschlossene Rettungspaket ist
flink zusammengeschustert und schaut auch dementsprechend
aus. Insbesondere sind die eingegangenen Verträge (z.B.
die mit den Basketballern) in einigen Stellen fragwürdig.
Plötzlich soll der Chef der Konzerthalle es „nebenbei“ noch
hinkriegen, die Arena nicht nur aus dem Graben zu ziehen,
sondern dann auch noch ohne Verluste zu betreiben. Die
Politik hat sich von Interessenvertretern erneut in die Enge
treiben lassen.
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Eigentlich will die Stadt die Halle gar
nicht langfristig behalten und betreiben, sondern sich
auf die Suche nach einem Investor machen, der die Halle
abkauft und betreibt. Aber der Druck für eine solche externe
Lösung ist jetzt weg. Für die Basketballer, die es gewöhnt
sind, dass die Stadt quasi alles mit sich machen lässt, ist
die Situation jetzt bequem. Warum etwas ändern? Sie werden
einem Weiterverkauf der Halle sicher nicht förderlich sein.
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Was wäre geschehen, wenn die Stadt der
Insolvenz ihren Lauf gelassen hätte? Es ist Spekulation,
aber die GAL meint: All die, die am Weiterbetrieb der Halle
ihr Interesse haben (Basketballer und ihre Sponsoren,
Heyders Veranstaltungsservice u. a.) hätten es nicht
zugelassen, dass die Halle von jetzt auf gleich zugesperrt
worden wäre und Spiele und Veranstaltungen hätten abgesagt
werden müssen. Den Betrieb aufrechtzuerhalten, hätte für ein
Jahr 200.000 Euro gekostet, so der Insolvenzverwalter Beck.
Das hätten die Beteiligten sicher gemeinsam aufgebracht,
jedenfalls eher als die Verluste bei einer zugesperrten
Halle hinzunehmen. Dann aber wäre der Druck, engagiert nach
einem neuen Investor zu suchen, spürbar da gewesen und hätte
gewirkt. Diese Suche hätte die Stadt unterstützen können,
ohne ein finanzielles Desaster in die Wege zu leiten. Aber
davor wollten Oberbürgermeister und Stadtratsmehrheit den
Bamberger Basketball und den Veranstaltungsmanager Heyder
bewahren und sprangen lieber selbst in die Bresche - und das
gleich mit einer vollständigen Übernahme.
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